Was ist die Kalte Progression?
Die kalte Progression ist ein Begriff aus dem Steuerrecht und beschreibt ein Phänomen, bei dem Steuerzahler aufgrund der Kombination von Lohnerhöhungen und einem progressiven Steuersystem real weniger Einkommen zur Verfügung haben, obwohl ihr Bruttolohn steigt.
Wie funktioniert das?
- Progressiver Steuertarif: In Deutschland steigt der Steuersatz mit dem Einkommen. Das bedeutet, dass höhere Einkommen mit einem höheren Prozentsatz besteuert werden.
- Inflation und Lohnerhöhung: Um die Inflation auszugleichen, steigen oft die Löhne. Diese Erhöhungen sollen lediglich die Kaufkraft erhalten.
- Höherer Steuersatz durch Lohnerhöhung: Durch die Lohnerhöhung rutscht das Einkommen in eine höhere Steuerprogressionsstufe, sodass überproportional mehr Steuern gezahlt werden müssen.
- Real weniger Kaufkraft: Da die Lohnerhöhung durch die höhere Steuerlast teilweise oder vollständig aufgefressen wird, bleibt unter Umständen weniger Netto übrig – trotz gestiegenem Bruttolohn.
Beispiel:
- Ein Arbeitnehmer verdient 40.000 € brutto im Jahr.
- Aufgrund von Inflation steigt sein Gehalt um 1.000 € auf 41.000 €.
- Dadurch rutscht er in einen höheren Steuersatzbereich, und von der Lohnerhöhung bleibt ihm nach Abzug der höheren Steuern nur ein geringer Teil übrig.
Lösungsmöglichkeiten:
- Anpassung des Steuertarifs an die Inflation: Regelmäßige Anpassungen der Steuergrenzen könnten die kalte Progression abfedern.
- Entlastung durch Steuerreformen: Die Regierung könnte gezielt Freibeträge erhöhen oder die Progressionsstufen lockern.
In Deutschland wird die kalte Progression immer wieder thematisiert, um die Belastung von Arbeitnehmern zu reduzieren, da sie oft unbemerkt für eine höhere Steuerlast sorgt.