Deutsche Bevölkerung greift verstärkt auf ihre Ersparnisse zurück

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Die Menschen in Deutschland haben momentan große finanzielle Schwierigkeiten. Grund dafür sind die hohen Preise aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der gestörten Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie. Eine Umfrage der SCHUFA Holding AG zeigt, dass viele Verbraucher:innen auf ihre Ersparnisse zurückgreifen müssen und Zahlungen von Rechnungen hinauszögern.

Etwa die Hälfte der Verbraucher:innen (50 Prozent) hat in den letzten sechs Monaten ihre Ersparnisse aufgebraucht, um über die Runden zu kommen. In vielen Fällen sind jedoch keine Ersparnisse mehr vorhanden. Nur noch 20 Prozent der deutschen Haushalte haben genug Rücklagen, um die steigenden Lebenshaltungskosten abzufedern. Ein Drittel der Verbraucher:innen (36 Prozent) hat noch etwas gespart, befürchtet aber, dass es nicht ausreichen wird.

Besonders Menschen mit niedrigem Einkommen sind von der Situation betroffen. Vor allem Haushalte mit einem Einkommen von unter 2.000 Euro hatten schon vor der Krise kaum Rücklagen. In dieser Einkommensgruppe hatten 40 Prozent keine Ersparnisse, ohne Transferleistungen waren es 30 Prozent. Haushalte, die Transferleistungen beziehen, hatten noch schwierigere finanzielle Verhältnisse. 65 Prozent hatten auch vor der Krise keine Rücklagen.

Aufgrund der schwindenden Rücklagen und steigenden Preise müssen die Verbraucher:innen ihren Konsum einschränken. Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie beim Einkaufen weniger Geld ausgeben und nur das Notwendigste kaufen. Viele haben auch größere Anschaffungen aufgeschoben.

Ein Viertel der Befragten hat Rechnungen hinausgezögert und 24 Prozent haben ihr Konto in den letzten sechs Monaten überzogen. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da im Vergleich zum Vorjahreszeitraum immer mehr Personen Zahlungsstörungen haben.

Die finanzielle Unsicherheit führt zu wachsender Angst vor der Zukunft. Mehr als drei Viertel der Befragten haben große oder sehr große Angst vor der Zukunft, was eine deutliche Steigerung im Vergleich zu früheren Umfragen darstellt.

Die Umfrage wurde von der NORDLIGHT research GmbH im Auftrag der SCHUFA Holding AG durchgeführt und ist repräsentativ für die Bevölkerung.

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