Die Arbeitsmoral bei den Beamten
Bundeswahlleiterin Ruth Brand hat deutlich gemacht, dass sie nicht möchte, dass in Deutschland im Januar gewählt wird – es fehlt an Papier. Dieses Problem ist ein Sinnbild für die Arbeitskultur der Verwaltung in Deutschland. Wann genau gewählt wird, bestimmen die Beamten, und nun stehen erst einmal Weihnachten und die dazugehörige Ruhezeit an. Man sollte sich da bloß nicht mit Arbeit belasten.
Während ein Politiker wie Trump, selbst bevor er offiziell im Amt ist, weltweit telefoniert und sich wie ein selbsternannter König von Amerika aufführt, sieht die Arbeitsmoral in Deutschland ganz anders aus. Hier heißt es: Erst einmal langsam machen, abwarten, und am besten auf die Bremse treten. Nicht zu schnell, nicht jetzt, nicht vor Weihnachten, nicht in diesem Jahr, nicht in den Sommerferien, nicht während der Erkältungswelle – und so geht es immer weiter. Und außerdem, Gott sei Dank, ist bald Freitag.
Es reicht eben nicht, einfach zur Arbeit zu erscheinen. Man muss auch wirklich arbeiten. Das nennt man Produktivität, und genau diese ist in Deutschland am Ende. Es ist traurig, aber wahr, dass viele Beamte diesen Zustand ernsthaft verteidigen. Sechzig Tage Vorbereitung? Viel zu wenig. Zehn Jahre für den Bau einer Brücke? Vollkommen in Ordnung. Drei Jahre für einen Kilometer Autobahn? Passt.
Was mich erschreckt, ist die Tatsache, dass viele, die so arbeiten, gar nicht bemerken, wie absurd diese Einstellung ist. Es ist eine Kultur, in der es normal geworden ist, zur Arbeit zu gehen, ohne tatsächlich etwas zu leisten.
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