NRW setzt jetzt auf KI bei der Polizei
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen, Heimat von etwa 17 Millionen Menschen, plant den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Polizei.
Die KI soll alle Sprachen verstehen
und als virtueller Ermittler im digitalen Raum eingesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf der Verfolgung demokratiefeindlicher Inhalte im Netz. Durch die Zentralisierung soll die Sperrung von problematischen Netzangeboten beschleunigt werden. Zusätzlich soll Gesichtserkennungssoftware zur Identifikation von potenziellen Gefährdern genutzt werden.
Warum KI bei der Polizei?
Es ist offensichtlich, dass selbst eine große Behörde wie die Polizei nicht alle Sprachen der Welt fließend beherrschen kann. Besonders im digitalen Raum, wo Menschen aus allen Teilen der Welt kommunizieren, wird es immer schwieriger, verdächtige Aktivitäten zu überwachen und angemessen darauf zu reagieren. Hier kommt die KI ins Spiel: Sie hat keine Probleme mit Sprachen wie Syrisch, Russisch oder anderen. Was die Polizei lange mit der deutschen Sprache konnte, soll die KI nun für alle anderen Sprachen leisten. Kritische Stimmen hin oder her – es ist klar, dass die Polizei nicht effizient schützen kann, wenn sie blind und taub gegenüber vielen internationalen Inhalten bleibt.
Zentralisierung – noch immer ein großes Thema
Die Forderung nach einer zentralen Polizeiinfrastruktur bei 16 Bundesländern ist nichts Neues. Doch auch in diesem Fall gibt es keinen konkreten Plan, der über einzelne Länder hinausgeht. Eine „Bundes-KI“, die landesweit arbeitet, könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Momentan besteht die Gefahr, dass eine großartige Auswertung in NRW an einem banalen Problem wie inkompatibler Technik scheitert. Der Handlungsbedarf ist enorm, und die Frage bleibt: Brauchen wir wirklich 16 unterschiedliche Polizeibehörden, die alle eigenständig arbeiten?
Gesichtserkennung – kein Novum, sondern Alltag
Gesichtserkennung ist längst kein futuristisches Konzept mehr. Ob auf Facebook, Instagram oder in der Cloud von Google und Microsoft – unsere Fotos werden bereits automatisch sortiert und analysiert. Die Polizei hinkt hier in Sachen Technologie hinterher. Ein Hauptproblem: Während Millionen von Kameras bereits existieren, da fast jeder ein Smartphone mit Front- und Rückkamera besitzt, dreht sich die politische Debatte immer noch um die Installation zusätzlicher Kameras an Bahnhöfen oder anderen öffentlichen Plätzen.
Dabei wird oft übersehen, dass die Bürger selbst bereits mehr Kameras zur Verfügung haben, als die Polizei je installieren könnte.
Während der Corona-Pandemie wurden Apps entwickelt, die Bürger unterstützen und die Behörden entlasten sollten. Warum gibt es solche Ansätze nicht bei der Polizeiarbeit? Stattdessen setzt man auf veraltete Methoden wie Websites, die nur gelegentlich für Meldungen eingerichtet werden – und deren Existenz dann über traditionelle Medien kommuniziert wird.
Wo bleibt die Polizei-App?
Es ist besser, jetzt mit der Digitalisierung und dem Einsatz von KI zu beginnen, als nie. Doch eines ist klar: Der Bund muss sich stärker einmischen, um die Digitalisierung der Polizei bundesweit voranzutreiben. Die einzelnen Bundesländer können dies allein nicht stemmen – zu unterschiedlich sind die Ansätze und zu groß die Herausforderungen.