Bund hat 2 Milliarden Euro an Commerzbank-Aktien

Es war mal wieder ein geschäftiger Abend im Finanzministerium: Der Bund hat sich entschieden, einen großen Teil seiner Commerzbank-Anteile auf den Markt zu werfen. Ganze 53,1 Millionen Aktien, das sind 4,5 Prozent des Bankenkuchens, wurden verkauft. Käufer war die italienische Unicredit, die sich dieses Paket nicht entgehen lassen wollte. Aber der spannende Teil ist noch längst nicht vorbei!

Unicredit greift zu – und das für einen ordentlichen Preis

Der Deal war ein echter Hingucker: Unicredit zahlte 13,20 Euro pro Aktie und überbot damit den Schlusskurs von 12,60 Euro. Insgesamt spülte das dem Bund stolze 702 Millionen Euro in die Kassen. Nicht schlecht für einen schnellen Verkauf!

Mit diesem Verkauf hat der Staat seine Beteiligung an der Commerzbank von 16,5 Prozent auf 12 Prozent reduziert. Das mag nach einem großen Schritt klingen, aber der Bund bleibt immer noch der größte Einzelaktionär. Und was bedeuten diese 12 Prozent konkret?

Noch immer 2 Milliarden Euro in Aktien!

Nach dem Verkauf hält der Bund immer noch 141,6 Millionen Aktien an der Commerzbank. Bei einem aktuellen Kurs von 13,20 Euro sind diese Anteile sage und schreibe 1,87 Milliarden Euro wert! Das bringt die gesamte verbleibende Beteiligung auf fast 2 Milliarden Euro.

Das ist eine gewaltige Summe, die eigentlich perfekt genutzt werden könnte. Warum? Die Antwort liegt auf der Hand.

Die Kapitalhilfe der Commerzbank: 18,2 Milliarden Euro

Bevor wir jedoch weiter über den Verkauf sprechen, ein kurzer Blick zurück in die Finanzkrise von 2008/2009: Die Commerzbank erhielt damals vom Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (FMS) des Bundes eine Kapitalhilfe von 18,2 Milliarden Euro. Dies war Teil der Rettungsmaßnahmen, um die Bank vor dem Kollaps zu bewahren. Bisher hat die Commerzbank rund 13,15 Milliarden Euro davon an den Staat zurückgezahlt. Das bedeutet, dass noch etwa 5,05 Milliarden Euro offenstehen, die der Bund noch nicht zurückerhalten hat.

Was passiert, wenn der Bund alle Aktien verkauft?

Wenn der Bund sich jetzt entschließt, seine verbleibenden 12 Prozent – also 141,6 Millionen Aktien – zu verkaufen, könnte er, basierend auf dem aktuellen Kurs von 13,20 Euro pro Aktie, weitere 1,87 Milliarden Euro erlösen. Addieren wir diese Summe zu den bereits zurückgezahlten 13,15 Milliarden Euro, kommt der Bund insgesamt auf etwa 15,02 Milliarden Euro.

Verglichen mit den 18,2 Milliarden Euro, die der Staat ursprünglich als Hilfe bereitgestellt hat, bliebe immer noch eine Lücke von etwa 3,18 Milliarden Euro. Der Bund wäre also rein wirtschaftlich gesehen nicht der große Gewinner dieses Deals.

Wer ist der wirtschaftliche Gewinner?

Die große Frage lautet nun: Wer gewinnt wirtschaftlich? Aus Sicht des Bundes bleibt trotz der bisherigen Rückzahlungen und der Einnahmen aus den Aktienverkäufen ein Defizit von 3,18 Milliarden Euro. Zwar bleibt der Staat der größte Einzelaktionär und hat wichtige Schritte zur Stabilisierung der Commerzbank beigetragen, aber ein finanzieller Gewinn ist es für den Bund am Ende nicht.

Der wahre wirtschaftliche Gewinner in diesem Szenario scheint eher die Commerzbank selbst zu sein. Durch die Unterstützung des Staates konnte die Bank überleben und sich erholen. Zudem hat die Unicredit mit dem Erwerb eines großen Aktienpakets eine attraktive Investition getätigt, die sich möglicherweise auszahlen wird, wenn die Bank weiterhin solide Gewinne erzielt.

Verkaufen, verkaufen, verkaufen!

Die Commerzbank-Aktien haben dem Bund bisher einen Teil der Rettungsmaßnahmen zurückgebracht – aber es ist Zeit, diese Geschichte endgültig abzuschließen. Ein Verkauf der gesamten verbleibenden Anteile könnte über 1,87 Milliarden Euro einbringen, aber am Ende bleibt der Bund finanziell gesehen mit einem Verlust aus der Bankenrettung zurück. Trotzdem wäre ein Verkauf sinnvoll, um wenigstens die verbliebenen 2 Milliarden Euro zu sichern und sie im Kampf gegen die Schuldenlast des Staates einzusetzen.

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